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Alte Schlepper als Geldquelle: Geht das?

Johannes

So schön die Leidenschaft für alte Landmaschinen auch ist, sie kann ziemlich ins Geld gehen. Die Anschaffung eines vielleicht hart gebrauchten Schleppers mag preislich noch verhältnismäßig harmlos sein – im Vergleich mit manchen Oldtimern aus dem PKW-Segment. Danach kommen jedoch die richtigen Ausgaben: Werkstatt, Werkzeug, manches davon Spezialwerkzeug und nur für viel Geld zu bekommen. Dazu die immerwährende Suche nach Ersatzteilen, die vielleicht schon seit Jahrzehnten nicht mehr gebaut werden.

Auf diese Weise kann ein klassischer Schlepper, selbst wenn er dank H-, 07er oder grünem Kennzeichen steuervergünstigt bis -befreit ist, viel Geld verschlingen, bis er nach einer oft jahrelangen Restauration wieder auf den Rädern steht – und wer das einmal gemacht hat weiß, dass es einen hinterher in den Fingern juckt, das nächste Projekt zu beginnen.

Allerdings muss dieses Hobby keine monetäre Einbahnstraße sein. Im Gegenteil, auch landwirtschaftliche Alt-Vehikel haben durchaus das Zeug, ein Geld einzuspielen.

Ein Wort zu Planwagenfahrten

Der vom schön restaurierten Alt-Traktor gezogene Planwagen, von dem aus eine Fahrgastschar die Landschaft bewundert. Ein Bild, das vielen als erstes vor dem geistigen Auge erscheint, wenn sie an das Stichwort Geldverdienen mit Oldie-Traktoren denken.

Leider allerdings bietet sich dieser primär gute Weg, nicht an. Denn grundsätzlich ist die Personenbeförderung auf Hängern, erst recht für reine Vergnügungsfahrten, nicht gestattet. Ja, wir wissen, dass es trotzdem viele gibt, die es für Junggesellenabschiede und Co. anbieten – wenn aber etwas passiert, kommen diese Menschen oft in eine arge Bredouille.

Ja, es gibt auch Ausnahmegenehmigungen. Etwa die Kombination aus §70 StVZO bzw. §46 StVO und eine Erlaubnis nach §29 StVO. Teils werben Landkreise sogar damit. Diese Genehmigung wird jedoch just wegen der häufigen Unfälle selten bis nie erteilt. Deshalb gilt: Auch wenn es noch so attraktiv erscheint, bitte keine Planwagenfahrten anbieten. Wenn hier etwas passiert, nimmt einen spätestens der eigene Versicherer an die Kandare und stellt Regressansprüche.

  1. Historische Film- und Serienproduktionen

Rechnet man Filme und Serien zusammen, werden Jahr für Jahr in Deutschland mehrere tausend Stück produziert. Vieles zwar nur günstige Ware für das Vorabendprogramm. Ebenso aber auch teuer produzierte Hochglanzmedien. Was jüngst besonders gut läuft, sind Produktionen mit historischem Touch – Babylon Berlin in den 1920ern, die Neuverfilmung von Das Boot in den Kriegsjahren. Nicht zuletzt kommen auch immer wieder ausländische Produktionen zu uns, um historische Kulissen zu nutzen.

Tatsache ist, dass für solche Drehs nicht nur zeitgenössische PKW, Motorräder oder militärische Hardware, respektive immobile Locations benötigt und angemietet werden. Im Gegenteil, auch landwirtschaftliches Gerät wird gebraucht.

Die Vorgehensweise ist simpel: In Deutschland operieren mehrere Agenturen. Es gilt das Prinzip der Schauspieler-Agentur. Man meldet sich an, gibt ein Exposé seines Schätzchens ab, dazu Daten für den filmisch-historisch nutzbaren Zeitraum. Mit etwas Glück wird das Fahrzeug gebucht. Reich wird man darüber zwar nicht, dafür ist aber alles auch gegen Beschädigungen vertraglich abgesichert.

  1. Cash & Drive Beleihung

Normalerweise könnten sich die wenigsten Oldie-Traktor-Besitzer vorstellen, gleich ihr ganzes Fahrzeug bei einem Pfandleiher zu versilbern – immerhin hat man es ja so lange gar nicht zur Verfügung. Allerdings ist dieses Prinzip längst nicht mehr das einzige in diesem Segment. Die zeitgenössischere Alternative auch für Landmaschinen nennt sich Cash and Drive. Das geht folgendermaßen:

Fahrzeug (auch Anhänger, Anbauteile etc.) vorfahren, bewerten lassen, Geld dafür bekommen und wieder mit dem Fahrzeug heimfahren. Über eine vereinbarte Laufzeit zahlt man die erhaltenen Summen zurück. Das ist letztendlich ein Verwandter des Kredits, ist allerdings wesentlich niedrigschwelliger. Zudem kann es im Gegensatz zum altbekannten Beleihen auch dann angewendet werden, wenn der restaurierte Schatz nicht wetterbedingt sowieso in der Garage ruhen muss. Es ist also auch eine Alternative für das Fahrten-reiche Sommerhalbjahr.

Weiterer Vorteil: Im Gegensatz zum klassischen Pfandleiher muss man bei diesem Prinzip deshalb auch keine Standgebühren bezahlen, die schon so manches gut klingende Angebot stark verteuerten.

  1. Mini-Museum aufziehen

Viele Schlepper-Enthusiasten sind der Phase entwachsen, in der sie einen Holder A20einen Fendt Fix 1 ihr Eigen nannten. Doch selbst diejenigen, die ihre Leidenschaft halbwegs „unter Kontrolle“ haben, also nicht mehrere Traktoren anschaffen, sammeln oft allmählich einiges an Zubehör für ihr Einzelstück an.

Da wird dann die Werkstatt um alte Reparaturanleitungen ergänzt, funkeln unter Glaskästen Modelltraktoren, hängen an den Wänden alte Emaille-Werbeschilder, stehen irgendwann alle Anbauteile bereit, die der Hersteller sowie weitere Anbieter jemals für dieses Traktormodell vorgesehen haben. Alles Dinge, die in einem Fahrzeugmuseum nicht anders gehandhabt werden.

Stellt sich die Frage: Wenn man schon derartig viele Exponate zusammengetragen hat, sogar eine passende Halle dafür hat, warum geht man dann nicht auch noch den finalen Schritt und richtet alles so her, dass es wirklich zum Museum wird? Vielleicht finden sich in der Nähe ja auch noch ein paar weitere Landmaschinen-Enthusiasten, die ihren Teil dazu beitragen würden?!

Dadurch, dass man Exponate und einen Raum hat, sind die größten Hürden auf dem Weg bereits getan. Der Rest ist eine formlose Gewerbeanmeldung. Die braucht es nur, damit man auch Eintritt verlangen kann. Trägt man sein privates Schleppermuseum dann noch bei Google und anderen einschlägigen Seiten ein, werden die ersten Gäste nicht lange auf sich warten lassen.

  1. Den Schlepper zum Fotomodel machen

Wohl die meisten Leser dürften schon einmal einen besessen haben – die Rede ist vom guten alten Fotokalender mit klassischen Landmaschinen. Dafür haben diejenigen, die ablichteten bzw. den Kalender produzierten, gutes Geld bezahlt. Schließlich geht es hier ja um Bildrechte an einem Gegenstand und §57 des Urheberrechtsgesetzes greift hier nicht; der Trecker ist ja kein „unwesentliches Beiwerk“.

Tatsache ist, dass man abermals mit anderen Schlepper-Enthusiasten selbst solch einen Kalender produzieren und herausgeben könnte. Sicherlich ein schöner Nebenverdienst, der sich auf Treffen gut verkauft.

Daneben aber kann man sein Fahrzeug auch alternativ zum Fotomodel machen. Abermals gibt es hier Agenturen, bei denen man sich anmelden kann, ähnlich wie bei den Filmproduktionen. In diesem Fall funktioniert alles jedoch breiter gestreckt. Da kann sich der Hobbyfotograf ebenso melden wie der Beauftragte einer Werbeagentur. Bei besonders schön restaurierten Stücken zieht man vielleicht auch das ganz große Los und der Hersteller meldet sich, weil er für seine Historie, für Flyer und Co. aktuelles Bildmaterial seiner alten Schätze benötigt.